Beauftragung nach gewonnenem Gutachterverfahren
Der Neubau der Kindertagesstätte auf dem Gelände der berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Frankfurt nutzt die leichte Hanglage, um in Erd- und Obergeschoss eines zweigeschossigen Baues mehrere direkte und ebenerdige Ausgänge ins Freie zu ermöglichen. Hierdurch konnte auf jedwede einschränkende, dazu teure, brandschutztechnische Auflagen in Fluren und Treppenräumen verzichtet werden. Der Neubau wurde als Passivhaus geplant.
Das pädagogische Konzept, das durch Offenheit der Nutzung und Selbstbestimmung der Kinder geprägt ist, findet seine Entsprechung in der differenzierten Raumstruktur entlang des großzügigen Bewegungs- und Verbindungsraumes „Flur“ mit zahlreichen eigenen Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten, zum Beispiel die auch als kleines Theater nutzbare überbreite Treppe. Durch das lineare Konzept sind auch die Räume im Obergeschoss einfach in Größe, Funktion, Zuordnung und Lage austauschbar und ermöglichen Anpassungen an neue Konzepte oder Notwendigkeiten.
Die Materialwahl im Innenraum erlaubt optisch und haptisch natürliche Erfahrungen;
die Architektur präsentiert sich farbig, aber nicht „kindlich“.
Innen wird der Raum horizontal geschichtet durch die Teilung in kindhohe Flurwände (140 cm) mit Glasoberlichtern. Die Glasfassade der Südwand wird mit fensterbankartig nach innen erweiterten Horizontalsprossen weiter differenziert: die erste Sprosse hat Kindertischhöhe (50 cm), die zweite Sprosse ist kindhoch (140 cm). Die oberen „Erwachsenen“-Glasfelder (bis 210 cm) wurden farbig ausgeführt. An den Windfängen/Eingängen nehmen Kindertüren das Thema auf.
Ein mehrfarbig verkleideter Kubus ruht auf einem „erdig“ verputzten Sockel. Nach Norden, Westen und Osten orientieren sich Lochfassaden, nach Süden ist das Haus zur Sonne weit geöffnet, verstärkt durch den vorgelagerten Balkon. Die horizontalen Linien der Fassade führen mit eingeschnittenen „Kinderfenstern“ die funktional definierte Sprossenhöhe der Südfassade fort.
Bildnachweise: Peter Loewy